Akupunktur fürs Unternehmen
Vom Gerinnen zum Strömen
Die westliche Gesellschaft hat durch das Internet stets öfter keine festen Organisationverbände mehr nötig, um die richtige Person an die richtige Aufgabe zu helfen. Das gilt aber auch für Unternehmen sowohl intern als auch extern. Durch das Internet finden Privatpersonen mit einmaligen Kompetenzen immer öfter einander, die Nachfrage und das Angebot finden einander auf diese Weise auf eine billigeren Weise als früher auf dem Markt. Denken Sie dabei an Uber, AirBNB, Crowdsourcing, Crowdfunding und viele andere Beispiele. Menschen organisieren ihr eigenes Leben immer öfter in digitalen Netzwerken und in fließenden Netzkontakten. Ohne feste Gerinnungszustände, die eigentlich vom Overhead im Leben gehalten werden, heutzutage aber nicht mehr lebenswichtig sind.
Diese Einsichten finden immer öfter Anschluss zum Geschäftsleben, Staatsstrukturen, Medizin sowie zur Wissenschaft. Unternehmensstrukturen ermöglichen damit die Transition vom Gerinnen zum Strömen.
Menschen finden einander immer einfacher im Internet. Digitalisierung senkt also demzufolge die gesellschaftlichen Transaktionskosten. Da ein Unternehmen besteht, weil es die Zusammenarbeit billiger als der Markt in Gang setzen kann, müsste das Unternehmen die Transaktionskosten also auch senken. Diesen Prozess beobachten wir zur Zeit in West-Europa, was zur erhöhten Effektivität und zu einer neuen Organisationform: Unternehmensakupunktur führt. Das Unternehmen organisiert sich selbst in zunehmendem Masse als internes Netzwerk sowohl intern als auch extern und wird damit einem Ökosystem ähnlich mit zuständigen Stakeholders, die ein ganz konkretes Problem lösen müssen.
Unternehmen organisieren die eigenen Kompetenzen nicht mehr in festen Strukturen mit Chefs und Dienern, jedermann mit seinem eigenen Jobtitel, sondern setzen alle anwesenden Kenntnisse und Expertise zu den Momenten ein, in denen man es nötig hat. Übrigens ist das Rheinlandmodel, das seinen Ursprung in Deutschland findet, ein viel besserer Ausgangspunt als das angelsächsische Modell, das auf Kontrolle und Festhalten gerichtet ist. Kenntnisse und operationelles Vermögen organisieren sich selbst, je nach der Nachfrage, und das Ergebnis strömt dann direkt Richtung Kunden.
Neben dem Geschäftsleben wächst im Staatssystem in den Niederlanden und meiner Meinung nach auch in Deutschland die Idee, dass eine Gerinnungsstruktur mit festen Prozessen, verankert in zahlreichen Abteilungen, sowohl in der Provinz als auch generell, nicht immer die beste Garantie für den besten Vorstand ist. Weil Arbeit, die getan werden muss, nicht von der Organisationsform abhängt. Die Realität lässt sich nicht in eine Ecke platzieren. Der Overhead, der diese Ecken einordnet, wird damit ein überflüssiger Kostenposten und gerät weiter unter Druck. Diese Transition beobachten wir heutzutage auf allen Niveaus im Staatsystem.
Auch beim Monitoren der Verkehrsströme zum Zweck der Staudetektion sehen wir deutlich eine Bewegung vom Gerinnen zum Strömen. Heute misst man die Werte über die Handys der Autofahrer statt Schleifen auf dem Weg, Kameras oder anderer Lösungen. Online -Messung von Verkehrsstörungen ist also einfacher und viel günstiger, wenn man auf die Kosten schaut. Über die Handys kann ohne große Investitionen jederzeit festgestellt werden, wo es Staus gibt mit als Resultat : online gesteuerte Verkehrsinformationen. Hier sehen wir es auch: die Bewegung von festen Strukturen Richtung Handys, die sich eigentlich schon überall befinden.
Und dann noch ein letztes Beispiel aus der Medizin : Dass verschiedene Medizingebiete hardwaremäßig organisiert sind (Herz, Lungen usw.) sagt wenig über die Weise, wie unser Körper tatsächlich funktioniert. Krankheiten und Infektionen ist es im Grunde genommen egal, wie die Arbeitsverteilung im Krankenhaus oder das Studium an der Uni organisiert ist. Hier wird sich multidisziplinäre Netzwerkweise durchsetzen. Die Akupunktur wäre übrigens ein Beispiel für diese Arbeitsweise. Dass die Messinstrumente immer genauer funktionieren, ermöglicht uns bessere Einsichten in den Einfluss der Akupunktur auf unseren Körper. Ich denke, dass diese Weise sich eines Tages in unsere westliche Welt behaupten wird.
Vom Gerinnen zum Strömen, multidisziplinäres Casemanagement, verteiltes Netzwerk: das sind sichtbare Kennzeichen dieser Bewegung. Von hierarchischen Strukturen und Abteilungen hin Richtung strömende Systemen. Unternehmen werden infolge dieser Transition zu strömenden Ökosystemen.
Managementteams von (großen) Unternehmen werden herausgefordert, intern gerichtete Prozesse zu verbessern und die Effektivität zu verstärken. Der Markt zwingt sie, die neue Netzwerksteuerung zu implementieren sowie eigene Kommunikationsexzellenz im Unternehmen als ein strömendes Ökosystem nachweisen zu können.
Und zum Schluss. Wie können wir diese Kenntnisse und Einsichten in eine stärkere Konkurrenzkraft unseres Unternehmens benutzen? Und wie steht es mit dem Arbeitspass? Das sind Sachen, die wir zusammen in den kommenden 20 Jahren entdecken müssen.