Die kreative Ökonomie: der nächste Schritt ?
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null- und das nennen sie ihren Standpunkt- A. Einstein
Wir sehen das überall : das Internet verändert sehr viel, die Wege, die Unternehmen einschlagen, herrschende gesellschaftliche Wertsysteme, persönliche Perspektiven, sowie das gesamte Bildungssystem und die Politik. Das erfordert neue Einsichten, um mit dieser Anzahl der Perspektiven Schritt halten zu können.
Was wir ganz deutlich beobachten können ist zunehmende Komplexität und Dynamik. Es handelt sich nicht nur um die Richtung, wo es hingeht, sondern auch um Einrichtung und Verrichtung im Unternehmen.
Richtung: was ist Ihre Unternehmensstrategie, wo liegen Ihre Kernkompetenzen und wie kommunizieren Sie darüber mit dem Markt? Was für ein Produkt haben Sie für Ihre Kunden, und wo verkaufen Sie das? Wie verkaufen Sie das: online oder offline? Wie definieren Sie Ihre Zielgruppe, und welche Interaktion ist für Sie typisch? Gelingt es Ihnen, Ihre Zielgruppe zu verstehen? Wie formulieren Sie eine starke Botschaft? Und wie verbreiten sie diese?
Einrichtung : Wie Organisieren Sie die Prozesse innerhalb Ihres Unternehmens? Und wie stimmen Sie Prozesse, Kommunikation und Kontrolle aufeinander ab? Wie erreichen Sie, dass ihre Kunde sich im Labyrinth von Komplexität nicht verloren fühlen ? Wie können Sie garantieren, dass Ihre Kunden sich bei Ihrem Unternehmen wie bei einem kleinen übersichtlichen Familienunternehmen fühlen? Wie setzen Sie neue Technologien im Marketing und in den Kundenkontakten ein? Wie steht es bei Ihnen mit Customer Centric Orientation und Branding ?
Verrichtung : wie lässt es sich bei Ihnen kombinieren, um die Dinge gut und nicht zu teuer zu tun? Dass die Kunden das bekommen, was sie bestellt haben. Dass die Beschwerden gut behandelt werden. Dass das Unternehmen allen formalen Anforderungen entspricht, und die Kunden Rechnungen bekommen für die Produkte oder Dienste, die sie wirklich bestellt haben.
Das sind sicher sehr viele Fragen. Aber die allererste Frage, die entsteht, ist, wo man anfangen muss, und was tatsächlich neue Perspektiven eröffnet.
Kreativ sein !
Was ich immer mehr um mich herum sehe, ist, dass Unternehmen sich immer mehr zu Ökosystemen von unterschiedlichen Unternehmen transformieren, wobei jedes Unternehmen für einen Teil verantwortlich ist, worin es Topleistungen liefert. Wissen wo eigene Kernkompetenzen liegen wird darum immer wichtiger: man muss heute besonders gut wissen, was Ihr wirklicher Wert ist und darauf fokussieren, indem man Nebensachen loslässt. Hierarchien sind einfach zu teuer geworden, um Zusammenarbeit zu regeln, darum nimmt die Anzahl flexibler Zusammenarbeitsformen in schnellem Tempo zu, indem sie traditionelle starre aber so stabile Hierarchien verdrängen. Unternehmen werden zeitlich beschränkten Projekten ähnlich, wie in der Filmindustrie, eine zeitlich beschränkte Koalition von Professionals, die zusammen etwas Schönes auf die Welt bringen.
Operations, Kontrolle und die beste Weise um Ihr Unternehmen einzurichten kann man heutzutage kaufen. ICT, Beratung, Projektmanagement und sogar Verkauf sind heute zu kaufen. Es gibt jedoch zwei Dinge, die man als Unternehmen nicht kaufen kann: das ist Unternehmenskultur sowie Qualität der Zusammenarbeit im Unternehmen. Das müsste man wirklich selbst organisieren.
Business-Optimierung entlang der Achse Operations und die Einrichtung sind heutzutage Realität geworden. Der Fokus in der Richtung ist nun auf die Unternehmensstrategie und-Kultur gerichtet. Dadurch kommt auch Kreativität in den Vordergrund. Andere Perspektiven, neue Ideen, Out-of-the-Box – Denkweise das steht heute auf der Tagesordnung.
In Extremfällen sehen wir diese Bewegung in der Neubewertung von Kreativen Klassen, wie bei Richard Florida beschrieben. Wo es Kreativität gibt, steigt auch Verdienstvermögen. Diese Schöpfer, Wissenschaftler, Künstler, die Unkonventionellen, sehen, was es zu sehen gibt, frei von ideologischen Vorurteilen und kreieren, indem sie ganz gut wissen, was sie mit der gegenwärtigen Komplexität müssen, was ihren Ideen entspricht. Jean Paul Gaultier, der weltberühmte Modedesigner, könnte hier ein gutes Beispiel sein. Er schaut um sich herum und kombiniert das Nicht-Kombinierbare, frei von Ideologie, Vorurteilen und kreiert damit also Mehrwert.
Diese Bewegung von Kreativität in die Richtung von Verdienstmodellen verläuft entlang zwei Achsen. Die erste ist die Kunst, die hochausgebildete Menschen und also oft Menschen mit Geld anzieht. Die zweite ist, dass Kunst anspornt, um Dinge im Leben anders zu sehen, also neue Verbindungen und Kombinationen zu erkennen und daraus die Warum-Fragen zu stellen. Wichtig ist und bleibt, um sich dabei nicht von einer geistigen Navigation leiten zu lassen: etwas Neues entdeckt man nicht auf den Hauptstraßen. Die Bedingungen für die Kreativen Klassen sind Toleranz anderen Einsichten gegenüber sowie Akzeptanz der Vielfalt in allem. Kostet es Sie Mühe, um in Ihrem Unternehmen neue Perspektiven durchzusetzen? Dann müssten Sie den eigenen Toleranzgrad erhöhen und die Tür für neue Perspektiven offen halten. Eine Alternative wäre hier Tunnelblick und das ist selten eine gute.
Ähnliche kreative Prozesse innerhalb von vor allem Großunternehmen umsetzen und in routinemäßige Massenproduktion integrieren zu können, ist eine der größten Herausforderungen heutzutage. Und diese beginnt mit der Vertrauensfrage Ihren Kollegen gegenüber. Das beginnt in einer offenen Unternehmenskultur, wobei jeder für das ganze Unternehmen mitverantwortlich ist. Ein schönes Beispiel wäre hier Best Buy, sie haben Twelpforce gegründet. Jedermann hat im Unternehmen zum Twitter-Zugang, um auf diese Weisen den bestmöglichen Service zu gewähren.
Die Warum-Frage: Wie sollten wir…?
Wenn man einen Blick auf die Wertschaffung auf den Börsen wirft dann fällt einem auf, dass die Unternehmen die am schnellsten steigen, diese Tatsache einer Kombination von Führungskapazitäten, kreativem Design und /oder einer ausgesprochenen Unternehmenskultur zuschreiben können. Kreativ sein schafft also tatsächlich Mehrwert.
Die Warum-Frage ist relevant, und begreiflich für alle. Setzen Sie die richtigen Punkte zum richtigen Zeitpunkt auf die Tagesordnung. Mischung von Technik, Emotionen, Methoden und Business (Presencing) sowie die Abstimmung entlang der Achse von Wert, Kreativität, Strategie und menschlicher Interaktion ist lebenswichtig für Business Agenda der Zukunft: also, der nächste Schritt?
Literatuurhinweis:
Die kreative Ökonomie: der nächste Schritt ? Kultuurmanagment, nr 85, dezember 2013, Seite 23-25