Digitale Trends: Trend Nr.4: „Müssen“ muss nicht mehr

Digitale Trends:  Trend Nr.4: „Müssen“ muss nicht mehr

Nichts muss so sein, nur weil es immer so gewesen ist…

 

In den kommenden Blogs finden Sie die Trends, wie ich diese bereits in 2004 formuliert und seitdem  kontinuierlich  beobachtet und analysiert habe.

Organisationen  haben Existenzrecht , weil sie Zusammenarbeit billiger als der Markt organisieren können. Diese einfachen Angaben liegen eigentlich allen Analysen in Bezug auf den Einfluss des Internets zugrunde:  das Internet reduziert die Übertragungskosten. Interne Koordinationskosten müssten also auch gesenkt werden, wobei das Überleben der jeweiligen Organisation aufs Spiel gesetzt ist. Diesen Prozess können wir neben zahlreichen Sparprogrammen zur Zeit bei vielen Großunternehmen beobachten. Der Prozess kann nicht mehr  rückgängig gemacht werden und  infolgedessen werden die meisten Großunternehmen andere Formen annehmen müssen, Formen, die auf P2P- Crowdsourcing und Selbststeuerung basiert sind. Hier finden Sie den Trend 4.

 

Trend 4: Müssen muss nicht mehr…

Wenn wir uns verschiedene Organisationsformen genau anschauen, dann können wir feststellen,  dass praktisch alle Unternehmensfunktionen durch die Entwicklung des Internets verändert und manche sogar ersetzt werden. E-Marketing, E-Verkauf, E-Procurement, eHRM sowie Steuererklärung und automatisierte Kündigung; korporatives E-Learning Governance gibt es auch schon.

Immer öfter haben Unternehmen keine festen Verbände mehr nötig, um die richtigen Menschen für den Einsatzbereich zu finden. Dank dem Internet können  sowohl Individuen als auch Unternehmen mit spezifischen Kompetenzen einander viel schneller finden, so dass Nachfrage und Angebot sich zu niedrigeren Preisen als früher  treffen können. Statt der von Taylor inspirierten Hierarchie und funktioneller Organisation handelt es sich jetzt um ein Talent, um Talente zu erkennen sowie um die Fähigkeit der Individuen und der Unternehmen, sich selbst über Communities und Netzwerke oder zielgerichtet je nach der bestimmten Kundenfase zu organisieren. Dazu passen z.B. Implementierung des Kompetenzmanagements und der nachfragegerichteten Steuerung, Selbstplanung, Selbststeuerung und Wertschöpfungsketten-Umkehrung. Mit als Ergebnis-Kettenverkürzung sowie Verminderung der Gemeinkosten: Kunden herein, Gemeinkosten hinaus.

Spannend ist um zu schauen, ob das Intranetmӧglichkeiten einer Organisation hier tatsächlich optimal eingesetzt werden. Oder ob es als ein preiswertes Medium gebraucht wird, um alle Mitarbeiter zum Einsatz der vorgeschriebenen Prozessvorschriften intern zu zwingen.

Interessant wäre außerdem, um im Wirtschaftsleben eine Analyse durchzuführen, welche internen  Aktivitäten community- und welche nachfragegesteuert werden und wo feste Organisationsformen doch nötig bleiben. Wo die Organisationsakupunktur  gerichtet auf die Prozessströme eingesetzt werden muss, und wo Abteilungen gerichtet auf kontrollierbares Gerinnsel, doch eine logischere Entscheidung wären. Das hängt in hohem Maße davon ab, ob wir es mit informationsangetriebenen oder güterangetriebenen Betriebsprozessen zu tun haben. Hier sieht man schon deutlich eine Verschiebung von Hardware-Lösungen Richtung Software-Lösungen. Staumeldung ging früher z.B. mit Kameras : eine harte Infrastruktur. In der Zukunft  wird die Messung der Staus sowie das Managen der  Verkehrsströme über die Lagebestimmung (GPS, eventuell RFID), über  Handys in Autos erfolgen.  In dem Fall hat man noch stets Geräte nötig, deren Zahl ist aber viel kleiner.

Die Formalitäten rund um bestimmte Aktivitäten speilen hier natürlich auch eine Rolle. Sarbanes Oxley und die Notwendigkeit, bei der Wartung der Flugzeuge bei der  KLM jede Schraube separat zu registrieren, zwingt doch zu einer hierarchischen Struktur. Es handelt sich hier wie immer um Gleichgewicht  oder um eine optimale Mischung.

Daneben ist das oft die Frage der Auffassung und Menschbilder, wie eine alte Theorie X und Theorie Y. Sie können Ihre Auβendienstmitarbeiter mit GPS im Auto versehen mit den vom Vorgesetzten bestimmten Routen zu den Kunden schicken. Dann wählen Sie „Müssen“ als Lösung. Sie können aber auch die Entscheidung treffen,  diese Fragen dem Mitarbeiter selbst zu überlassen, die eigenen Routen und Zeiten zu bestimmen. Die Zeit zeigt, welche der Lösungen produktiver und lebensfähiger  ist.

Für Unternehmen ist sowohl die Kostensenkung als auch der Kundenfokus wichtig. Diese Herausforderung ist enorm. Eine der Kernaufgaben jeder Organisation ist damit, um das Verstehen zu entdecken und zu lernen. Um Kunden, den Markt aber auch die eigenen Mitarbeiter zu verstehen. Sonder Verstehen gibt  es keine Verbindung und ohne Verbindung gibt es keine Zusammenarbeit und keine gemeinsamen Erfolge. Aber um wirklich verstehen zu können muss man das Ganze mal aus einer anderen Perspektive anschauen. Als Schüler/Student  statt als Lehrer/Professor. Der Wechsel der Blickrichtung müsste auch strukturell in der Organisation verankert sein.

 

Reference (Urspruenglich): About an Analogous Life in a Digital World, Rotterdam 2005

 

Leave a Reply