Digitale Trends: Trend Nr.3: Wer nicht gesehen wird ist weg
Das Internet gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar…
In den kommenden Blogs finden Sie die Trends, wie ich diese bereits in 2004 formuliert und seitdem kontinuierlich beobachtet und analysiert habe.
Organisationen haben Existenzrecht , weil sie Zusammenarbeit billiger als der Markt organisieren können. Diese einfachen Angaben liegen eigentlich allen Analysen in Bezug auf den Einfluss des Internets zugrunde: das Internet reduziert die Übertragungskosten. Interne Koordinationskosten müssten also auch gesenkt werden, wobei das Überleben der jeweiligen Organisation aufs Spiel gesetzt ist. Diesen Prozess können wir neben zahlreichen Sparprogrammen zur Zeit bei vielen Großunternehmen beobachten. Der Prozess kann nicht mehr rückgängig gemacht werden und infolgedessen werden die meisten Großunternehmen andere Formen annehmen müssen, Formen, die auf P2P- Crowdsourcing und Selbststeuerung basiert sind. Hier finden Sie den Trend 3.
Trend 3: Wer nicht gesehen wird ist weg
Als Unternehmen hat man heutzutage immer weniger Zeit, die eigene Botschaft in der heutigen Rund-um-die-Uhr-Wirtschaft zu kommunizieren. Das stellt dementsprechend hohe Anforderungen an die Kommunikation selbst. Pro Tag bekommen Sie ca. 3000 Botschaften, um diese weiter zu verarbeiten. Das bedeutet, dass die Kundenaufmerksamkeit knapp wird. Marketer suchen also schnell nach neuen Wegen, um Konsumenten zu erreichen, und wenn möglich zum Zeitpunkt der Kaufentscheidung.
Der Inserentenverein hat Anfang 2005 festgestellt, dass die heutigen Massenmedien an Effektivität Einbußen erleiden. Die Konsumenten schenken den Massenmedien nicht mehr Zeit einerseits und hören immer weniger auf kommerzielle Botschaften andererseits. Enorme Steigerung der Werbeausgaben passt innerhalb dieser Entwicklung. Branding, Fokus, ständige Wiederholung der Botschaft, gerichtet auf die Marktbekanntheit- denken Sie dabei an die Entwicklung von Citymarketing mit seinen zahlreichen Abbildungen sowie an das Siegerimage, womit Kunden und Geschäftspartner sich teilweise auch identifizieren möchten- das sind absolute Schlüsselfaktoren geworden. Zunehmende Bedeutung der Zusammenarbeitsverbände zwischen Unternehmen hat auch einen direkten Einfluss auf das Marketing. Siegerimage wird, wie bereits gesagt, immer wichtiger. Menschen kaufen nicht gerne von Verlierern. Man möchte den Kauf letztendlich mit Stolz der Familie sowie den Freunden präsentieren können. Das Internet macht das Unbekannte also noch unbeliebter.
Das Internet zwingt nicht nur zur objektiven Feststellung der Marktkraft eines Unternehmens. Sowohl das C2B-Marketing als auch das B2B-Marketing mit dem Fokus auf das Siegerimage ist eine zweite Bedingung, um den Zugang zu einer erfolgreichen Business Community zu ermöglichen. Das Internet macht Ihre Umgebung und Branding, womit Sie bestimmen, wie Sie gesehen werden möchten, immer wichtiger, und damit also auch Assoziationen mit Popularität und Erfolg sowie Ihre Netzwerkkapazitäten. Das klassische Marketing mit traditioneller Marktforschung wird mehr Einbußen zugunsten eines schlauen, preisgünstigeren und interaktiven Verkaufs mit Kundenkontakten im Mittelpunkt erleiden müssen. Die Weise, worauf das Unternehmen Interaktion mit seinen Kunden tatsächlich implementiert und verwirklicht, gewinnt an Bedeutung für die Marktsegmentierung, und das geht auf die Kosten der traditionellen Einteilung in Branchen oder je nach der Unternehmensgrӧβe. Mit anderen Worten : gesehen bedeutet wirklich gesehen.
Ein zweiter Punkt ist, dass die digitale Welt die Neigung zur deutlichen Siegermentalität zeigt. Das bedeutet ganz konkret, dass Marktanteil als Teil der Marktstrategie sowie das Setzen von Standards immer dominanter anwesend sein werden. Die regelmäßig angebotenen Freidownloads als „Vorspeise“ für die richtige Ware ist hier eine direkte Folge. Das setzt nicht nur Konsistenz und Fokus Ihrer Community sondern auch Massen voraus. Gleichzeitig sind die Marktfolgerstrategien in den Zeiten des Siegerprinzips nicht erfolgreich: wenn einer folgt, kann er höchstens der Zweitbeste werden. Sie müssen also nicht nur nach der Verbesserung Ihrer Marktposition streben. Erfolgreiche Produktinnovationen sowie Kursänderung innerhalb der anwesenden Schlüsselkompetenzen werden wahrscheinlich erfolgreicher. Probieren Sie nicht nur das Best Practice- sondern auch das Next Practice-Prinzip gebrauchen. Klar ist das risikovoller aber ausgerechnet hier findet man wahre neue Marktperspektiven für die innovativen Einsichten.
Auf einem detaillierten Niveau liegt hier als Trend die Akzeptanz zugrunde, dass Organisationen, Unternehmen und Jobs unsterblich sind. Sie kommen und gehen. Das war immer so. Aber das Internet wird den kreativen Vernichtungsprozess vergrößern. Interessant sehe ich als Untersuchungsthema die Entwicklung der Marketingfunktion in einem Unternehmen bei der gleichzeitigen zunehmenden internen und externen Bedeutung des Internets.
Reference: About an Analogous Life in a Digital World, Rotterdam 2005