Mehrwert durch Verbindung

Mehrwert durch Verbindung

Diejenigen, die aus einer inneren Vernunft denken, können erkennen, dass alle Dinge durch Verbindungsglieder miteinander zusammenhängen, und dass alles, was nicht im Zusammenhang steht, zerfällt. – E. Swedenborg

Internet und Social Media schaffen Mehrwert durch Verbindung. Sie vereinfachen heutzutage Verbindungen und Kontakte und machen diese  auch billiger. Die steigende Zahl der Communities sowie Unternehmen, die nach dem Prinzip der Communities funktionieren, ist dann ein logischer Schritt in diesem Trend. Denken Sie dabei an CRM, Beschwerden-Management oder Personal-Selbstplanung als Verbindungsformen, die durch mobile Daten ermöglicht worden sind.

Weil Internet u.a. die Kosten, um Zusammenarbeit zustande zu bringen, vermindert, ist  es nicht mehr so oft nötig, die Produktivität über juristische Strukturen zu organisieren. Traditionelle Großunternehmen erweisen sich unter diesen Umständen  oft als unfähig, die Zusammenarbeit billiger und effizienter als kleinere zielgerichtet funktionierende Unternehmen oder Individuen zu organisieren. Wir beobachten die Verschiebung der Produktion  auf kleinere Unternehmen, Betriebe oder Freiberufler. In den Niederlanden sind in 2011 ca. 140.000 Freiberufler als Antwort auf diesen Trend hinzugekommen. Die durchschnittliche Unternehmensgrӧβe nimmt gleichzeitig ab.

Mehrwert durch Verbindung. Das würde zwei Dinge bedeuten. Erstens müsstest Du gut begreifen, was Du und etwas oder jemand anders in einem bestimmten Kontext wert ist. Und zweitens müsstest Du Vermögen, Möglichkeiten sowie Erlaubnis  haben um Verbindungen zu knüpfen. In diesem Blog handelt sich also um den zweiten Teil: Verbindungen knüpfen.

Natürlich setzt  Verbindung ausgezeichnete Kommunikationsfähigkeiten voraus sowie deutliche Einsichten in eigene Wünsche und Ambitionen, um darüber deutlich kommunizieren zu können.  Verbindung muss aber erlaubt sein, und in der Praxis kommt er hier oft zu Problemen.

Wir wissen natürlich alle, dass Zusammenarbeit  „Sinn und Zweck“  sowie ökonomischen Mehrwert schafft. Mit der totalen Vernetzung des Wirtschaftslebens wird es nur wichtiger. Andererseits haben wir es in den Niederlanden mit dem Wettbewerbsgesetz zu tun, das oft bestimmte Beziehungen verbietet  oder abbrechen lässt darunter auch manchmal sehr wertvolle. Dass Tender fast ausschließlich von großen Unternehmen gewonnen werden hat damit alles zu tun.

Zusammenarbeit, die für eine effektive Innovation Kernvoraussetzung ist, ist juristisch gesehen auf  Basis vom Wettbewerbsgesetz mit  NMA als Überwacher (das niederländische Kartellamt) oft untersagt. Merkwürdig, weil dadurch viele Sachen  durch Wettbewerbsverpflichtung nicht abheben können. Als  Beispiel möchte ich hier E-Sicherheit  und in Kürze auch  Krankenversicherung nennen. Die niederländische Regierung hat beschlossen, dass Krankenhäuser Gewinn machen dürfen (lies: müssen). Das würde also bedeuten, dass  die Zusammenarbeit zwischen den Ärzten in hohem Masse zu Frustration führt, weil sie ihre Kenntnis – als Basis für Gewinn- nicht mit ihren Fachkollegen teilen würden. Vielleicht wollen die Ärzte das,  ihr Management hat aber total andere Pläne. Das ist nämlich, was Wettbewerb bedeutet.

Warum gibt es hierzulande eigentlich  NMA und z.B. kein  Amt der allgemein nützlichen Angelegenheiten, das eingreifen würde, wenn gesellschaftlich relevante und sehr wertvolle Entwicklungen infolge der Wettbewerbsvorschriften nicht abheben könnten?

Wettbewerb bedeutet eigentlich abgebrochene Verbindungen nach dem Prinzip  „jeder für sich selbst“,  wodurch wirklich große Probleme ungelöst bleiben. Ich denke, dass es eine unerwünschte Situation für Europa ist. Wenn die Banken nur mit als Ziel allgemeiner Nutzen zusammengearbeitet hätten! Was bedeutet die Digital-Welt für das Wettbewerbsgesetz und die Zukunft des Kartellamtes? Vielleicht noch einmal darüber nachdenken?

Andererseits  setzt Zusammenarbeit ohne Markteinflüsse großen Maß an persönlicher Integrität voraus. Du und ich  können das natürlich, aber die anderen…, und es ist sicher kein Bedarf an Maffia oder an einer ähnlichen  kriminellen Organisation, wo sehr gut zusammengearbeitet wird. Das Manhattan-Projekt hat gezeigt, dass man bei perfekter Zusammenarbeit  binnen 28 Monaten eine Atombombe entwickeln kann.

Abschaffung des Wettbewerbs würde auch ein ethisches Problem ins Leben rufen. Wahre Zusammenarbeit macht natürlich unsichtbar, und wie bekannt, arbeiten wir alle für Spaß, Geld und Prestige. Spaß und Geld kann man schon verteilen, und die nehmen ja durch eine gute Zusammenarbeit zu. Wie steht es aber mit dem Prestige? Das ist natürlich eine ganz andere Geschichte. Wer verdient denn Anerkennung, Ehre oder eine Medaille? Adam Smith, der Mann der „unsichtbaren Hand“, war letztendlich nicht ohne Grund  Moralphilosoph, der über solche Dilemmas gründlich nachgedacht hat. „Nur Menschen mit Kapazitäten genügt ausschließlich Anerkennung, die sie sich selbst geben“.

Ich finde das ein kompliziertes Problem: persönliche Integrität gegenüber Wettbewerbszwang, bin aber der Meinung, dass wir zurzeit mit zahlreichen Möglichkeiten des Internets  und der Social Media mit Wettbewerbspflicht zu weit gegangen sind , wodurch  viele Chancen auf wertvolle Zusammenarbeit verspielt werden.

Vielleicht sollte man Unternehmen, z.B.  zum Zweck der Innovationsbeförderung mehr Zusammenarbeitsoptionen einräumen, und vielleicht sollte das Kartellgesetz um 2 Jahre „verschoben“ werden. Ich denke dabei an Sonnenenergie& Smart Grids, Internetsicherheit, sowie neue Bezahlmethoden mit Handy. Die Kooperation erlebt ihre Renaissance als Reaktion auf das angelsächsische Modell. Zahlreiche Ortsinitiativen sind ein guter Beweis dafür.

Kennst Du vielleicht praktische Beispiele, wo Wettbewerb dem Innovationsprozess sowie der Wertschaffung im Weg steht? Was findest Du davon? Gehört Kartellgesetz und Digital-Welt zusammen? Gibt es vielleicht eine zusammenbringende Alternative für den Wettbewerb?  Lass mich wissen.

Weißt Du noch? Wettbewerb 1.0- Gewinnen ist Verlieren. Wettbewerb 2.0- Teilhaben ist das neue Gewinnen

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