Internet im Hochschulsystem
oder wie die Hochschulen und Universitäten die digitale Revolution kreativ ausschöpfen können…..
Wandlung ist notwendig, wie die Erneuerung der Blätter im Frühling. -V. van Gogh
Der Einfluss der Digitalisierung auf Dozenten, Hochschulprogramm sowie auf Hochschulorganisation darf nicht unterschätzt werden. Zurückbleiben ist heutzutage keine Option im Kampf um Talente und Nachwuchskräfte. In diesem Artikel finden Sie einige praktische Skizzen der Digitalisierungsstrategie, die gar nichts kosten, und womit man eigentlich heute schon anfangen könnte. Wo der Wille ist ist auch ein Weg. Es handelt sich hier nicht um Formulierungen neuer Einsichten und Perspektiven sondern um das praktische Implementieren. Einfach TUN!
Der Dozent wird immer wichtiger
Mit der Digitalisierung des Bildungssystems wird der Dozent nur wichtiger. Vielleicht fühlt sich der moderne Dozent oft in der Verteidigungsposition, weil die Studenten sich oft anderweitig-sozusagen um den Dozenten herum- Informationen verschaffen. Das wird auch sicher so bleiben. Ärzte merken das in ihrem Beruf übrigens auch. Es ist aber ein vorübergehender Effekt.
Ein Vergleich dazu. Als SPSS in den 80er Jahren herauskam, fühlten sich die Statistiker bedroht, weil sie dachten, überflüssig zu werden. Das Leben hat das Gegenteil bewiesen. Natürlich hat das Programm Routinesachen von Menschen übernommen, aber, um mit SPSS effektiv arbeiten zu können, muss man in seinem Fach besser werden. Dazu gibt es keine Alternativen. Und für die Spezialisten, die sich das vorgenommen haben und sich in ihrem Job weiter entwickelt haben, ist der Beruf nur schöner und inhaltsreicher geworden.
Für das Hochschulsystem sehe ich eine ähnliche Entwicklung voraus. Die Basis eines Berufs kann man natürlich durch E-Learning lernen, aber um richtig Musik spielen zu können, braucht man einen Dozenten, Dozenten 2.0, der Sie zum Ziel führt und nach Bedarf begleitet. Erkennen Sie Vergleiche mit dem kompetenzgerichteten Hochschulsystem? Wird der Dozent überflüssig und in den Vorlesungssälen nicht mehr nötig? Nein, auf gar keinen Fall. Die Besten werden übrigens nie Web als didaktische Form in der Vorlesung einsetzen. Sie haben genug Herausforderung an einem Dialog mit dem Publikum, und es wird sicher unverändert bleiben.
Zurückbleiben? Auf gar keinen Fall!
Mit der Digitalisierung des Hochschulsystems kommen wir immer öfter in der Welt von J. Lennon zurecht : „Life is happening to you while you are busy making other plans“. Für mich bedeutet das ganz konkret: immer weniger große Pläne mit langen unübersichtlichen Laufzeiten schmieden und nicht warten, bis man alles begreift. Einfach losgehen, mit kleinen Anpassungen beginnen, gut zuhören, ob die Ergebnisse einen erwünschten Effekt haben und aufhören, wenn es nicht der Fall ist. Bottom-up-Prototyp ist heutzutage für viele Unternehmen Realität geworden. Für Bildungssystem kommt es sicher auch.
Hochschulen sollten gut schauen, welche Kenntnisse der dynamische Markt heute von Nachwuchskräften erwartet. Zurückbleiben würde in Verminderung der Studenten resultieren oder als Konsequenz, dass die Studenten ihre Kenntnisse woanders suchen. Jetzt, wo die Umrisse des Digitalisierungseinflusses auf das Bildungssystem sichtbar sind, müssen die Elemente- ich hoffe, dass Sie hier mit mir einverstanden sind- implementiert werden. Wer gewinnen will, muss einsetzen. Ich nenne hier zwei Beschlüsse, die wir nehmen und implementieren könnten.
Programm muss mithalten
In der kommenden Zeit braucht man dafür viel Aufmerksamkeit. Eines der Themen, das direkt durch die Web- Expansion ins Leben gerufen ist, ist Entstehung von neuen Kombinationen. Die entwickeln sich aus alten bekannten Fächern. Geowissenschaften in Amsterdam ist z.B. eine Kombination aus Geografie, Physik, Biologie und ohne Zweifel noch weiteren Fächern. Presencing wird zu anderen Klassifikationen in der Wissenschaft und im Bildungssystem führen und hilft uns damit neue Ufer zu erreichen. Verschiedene Business-Fächer wie Marketing und Kommunikation unterliegen ebenfalls durch die Internetentwicklung tiefgreifenden Veränderungen.
Bei der Anerkennung /Akkreditierung der Hochschulen muss also bewertet werden, ob das Hochschulsystem webfit ist. Ist E-Health z.B. im Programm der Medizinstudenten gut verankert? Bleibt es eine Art Hobby für die Pioniere innerhalb der Hochschulen oder wird es systematischer implementiert?
Kampf um Talente darf man nicht verlieren
Was ich gerne besser begreifen möchte, ist, wie Internet die Identitätsgestaltung von Ihnen, mir und unseren Kindern beeinflusst. Natürlich hat man schon Kenntnisse und Einsichten darüber-das bezweifle ich nicht- aber ich kenne kein Buch, wo das praktisch und zugänglich beschrieben ist, und wo die Konsequenzen für die Prozesse und den Ton im Bildungssystem sowie im pädagogischen Prozess ins Tageslicht gebracht sind. Vielleicht eine Herausforderung für die KMK?
Die Unternehmen tun heutzutage alles, um die Generation Y zu erreichen und den Kampf um Talente zu gewinnen. Dasselbe Ziel haben auch Marketing-und Kommunikationsabteilungen der Hochschulen. Ich denke aber, dass das Herz des Bildungssystems, der Dozent, darüber auch aktiv nachdenken und natürlich mit allen benötigten Tools ausgestattet werden muss. Nicht als Element der PR- und Marketingstrategie, sonders als Kern der Vision auf das zukunftssichere Bildungssystem.
zweiter Teil: http://www.fransvanderreep.com/2012/05/28/internet-im-hochschulsystem-uber-social-media-zweiter-teil/