Humanisierung der Zusammenarbeit (2012)
Säen oder ernten ?
„ Wer redet, sät – und wer hört, erntet.“ – argentinisches Sprichwort
Das Potenzial der Firmen kann meiner Meinung nach viel besser genutzt werden. Sowohl was Vergnügen als auch was Geld und Ansehen betrifft. Nicht negativ gemeint: Wie kann ich meine Mitarbeiter noch mehr ausbeuten?- sonder im positiven Sinne des Wortes. Große Unternehmen sehen die Mitarbeiter oft als Zubehör zu einer Funktion, wozu KPI und Targets gehören. Das gibt ein gewisses Gefühl der Stabilität, Organisation und Zuständigkeit. Aber dadurch wissen sie (die Unternehmen) noch immer nicht, was ihre Mitarbeiter tatsächlich können und als Person eventuell auch nötig haben. Die Menschen werden nur der Funktionsbeschreibung gemäß eingesetzt. Die Person ist eigentlich eigene Funktionsbeschreibung. Aber weißt Du eigentlich, wie in Deinem Unternehmen z. B. Geige spielt oder fließend Russisch spricht: Kapazitäten, die bei keiner Funktionsbeschreibung vermeldet sind. Aber glaub mir, es gibt mehrere Momente, wo es wirklich sehr nützlich sein kann, um das zu wissen. (Selbstverständlich kann statt Russisch ein anderes Talent erwähnt werden).
In vieler Hinsicht funktionieren große Unternehmen als Psychopathen. Unternehmen kennen kein Mitgefühl. Sie können keine Beziehungen eingehen und haben auch kein Gewissen. Darum ist ständig ein gewisser Druck nötig, um diese Unmenschlichkeit des Geschäftslebens zu durchbrechen. Hoffentlich können Soziale Medien zum Teil Antworten auf die Fragen geben. Sie sind nämlich ausgezeichnete Instrumente um das bezahlbar zu machen.
Sieh den Menschen! Gebrauch so viel wie möglich implizites Wissen für Geschäfte, Kenntnisse, die alle haben, die aber nirgendwo auf Papier stehen. Das schafft Transparenz, vermindert die Organisationskosten, macht Kollegen, die es verdienen, alle Ehre und erneuert das Unternehmen auf eine bedeutungsvolle Weise.
Die Humanisierung der Zusammenarbeit ist die Zukunft.
Interessanter Ansatz, die große Firmen an sich als Psychopathen zu nennen. Entscheidungen treffen aber doch noch immer die Menschen an der Spitze. Und da ist es schon so, dass Psychopathen es leichter haben, nach oben zu kommen, und in dieser Position auch wenig Schmerzen aufgrund fehlenden Gewissens uns Empathie mit dem Quälen von Menschen haben. Das gilt übrigens auch für die Politik. Wer sich die Mühe macht, mal genauer diese Menschen zu beobachten, kann schnell feststellen, wer sich da oben so rumtummelt. Die Frage ist nur, wie wir verhindern können, dass sozial Ausgewogenere die Firmen leiten? Oder wir reduzieren die Hierarchien und arbeiten so, wie es der Firmenleiter von Semco getan hat. Übertrage die Verantwortung nach unten zu den Mitarbeitern. Das Konzept ist nicht nur bei Semco erfolgreich. Valve macht es auch seit Jahren. Siehe zu Semco: http://www.saperionblog.com/lang/de/geschaftsprozessmanagement-wahnsinn-utopie-oder-einfach-nur-die-zukunftige-art-der-firmenfuhrung/3729/
Sehr geehrter Herr Bartonitz,
vielen Dank fuer Ihren Kommentar.
Darin fragen Sie, wie wir verhindern koennen, dass sozial Ausgewogenere die Firmen leiten? Sie fragen, ob eventuell die Hierarchien reduziert werden koennten und schlagen vor, die Verantwortung nach untern zu uebertragen.
Nach meinen Forschungen und Beobachtungen sind zurzeit folgende Trends sichtbar :
-Immer mehr Freiberufler auf dem Arbeitsmarkt ( statt traditioneller Arbeitnehmer);
-Unternehmen werden immer kleiner; Eigentlich verwandeln Unternehmen in ‘Projekten’
-Verschiebung von Top-Down Richtung Bottom Up sowie von Schedule Push zu Reality Pull sowie von Lean & Mean zu Lean & Meaningfull
-mehr kooperative Zusammenarbeitsformen, und ich hoffe, dass die Rechtspersonen in der Zukunft abgeschafft werden.
Weiter moechte ich bemerken, kein Befuerworter des Begriffs Empowerment zu sein. Besser wuerde hier passen : Hoert mit Disempowerment auf ! Wenn ich jemanden empowere wuerde das bedeuten, dass ich ich die Kraft (Power) habe, um das zu tun. Ich finde das eine undeutliche Botschaft. Mein Gefuehl sagt, dass Aufhoeren mit Disempowerment hier eine passendere Beschreibung waere.
Mit freundlichem Gruss
Frans van der Reep